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Émile Coué

geboren am 26. Februar 1857 in Troyes —
gestorben am 2. Juli 1926 in Nancy

Coué sprach Deutsch und hat auch viele Städte der Schweiz, Österreichs und Deutschlands besucht.

Zum 150. Geburtstag von Émile Coué am 26.2.2007

von Franz Josef Neffe, Deutsches Coué-Institut für Problemlösung

Émile Coué, der kleine Apotheker aus Troyes und große Pionier der Autosuggestion in Nancy, wurde am 26.Februar 2007 vor 150.Jahren in Troyes geboren. Schon als (mittelloser) Apothekerlehrling war er so erfolgreich, dass ihn der Besitzer der größten Apotheke der Stadt zu seinem Teilhaber machte.

Ab 1910 begann er mit seinen öffentlichen und unentgeltlichen Sitzungen, wo er „die Selbstbemeisterung durch bewusste Autosuggestion“ mit solchem Erfolg lehrte, dass bald jährlich einige zehntausend Menschen aus aller Welt zu ihm kamen, mit Problemen, bei denen ihnen oft schon Jahre und Jahrzehnte niemand hatte helfen können. Viermal am Tag war der (kleine) Saal voll und wenn es mehr Leute waren, übernahm einer seiner Schüler die zweite Gruppe. Sein Altersgenosse S. Freud saß dazumal hinter der Couch und hinterm Schreibtisch und entwickelte seine interessanten, immer tiefer ins Problem hineinführenden THEORIEN; Coué hatte keine Zeit dazu, er musste die nicht zu kleinen Probleme fortwährend KONKRET PRAKTISCH LÖSEN. Da ihm das gelang, wurde der Zustrom immer größer.

Dabei empfing Coué die Menschen sehr klar: „Ich habe nie jemand geheilt. Die Kraft, die Sie mir zuschreiben, müssen Sie bei sich selbst suchen.“ Der Lehrer des effektiven Umgangs mit dieser Kraft wollte er sein, und so wurde er noch deutlicher: „Wenn ich Sie in dem Irrtum lasse, dass ich es bin, der Sie gesund macht, dann mindere ich Ihre Persönlichkeit!“ Haben nicht alle heute so groß gewordenen Probleme ganz extrem viel mit Defiziten in der Persönlichkeitsentwicklung der Betroffenen zu tun? Hier ist ein Grund, weshalb das „Beispiel Coué“ heute hoch aktuell ist.

Um seine Unwichtigkeit zu unterstreichen, las Coué zu Beginn Berichte von von verschiedensten Krankheiten Geheilten aus allen Erdteilen vor, die ihn noch nie gesehen und nur sein Büchlein gelesen und die darin beschriebene einfache Autosuggestion angewandt hatten. Manche von diesen kamen dann zu ihm, so der später ebenfalls berühmte Pionier der Naturheilkunde Prof. Dr. Alfred Brauchle, über fast zwei Jahrzehnte leidend, schließlich nach OP „Zustand schlimmer als je zuvor“ und „vollkommen ratlos“. „Anwendung der Einflüsterformeln bringen einen raschen, ans Wunderbare grenzenden Erfolg. Seit 35 Jahren von allen Beschwerden … ohne Rückfälle geheilt.“

Seit Coués Tod am 2.7.1926 sind 80 Jahre vergangen. Die Wissenschaft ist schäbig mit ihm umgegangen. Man hat das — unerreichte — Beispiel Coué und die Autosuggestion über Jahrzehnte diskreditiert, es gab keinerlei Forschung zur Autosuggestion. Die Ausnahmen — darunter 1980 meine Diplomarbeit über Autosuggestion und Schule — kann man heute noch an einer Hand abzählen. Wenn man bedenkt, dass Autosuggestion eine angeborene Gabe ist, der sich niemand auch nur einen Atemzug lang entziehen kann, und dass griech. „auto“ = „selbst“ bedeutet und sieht, dass heute alle medizinischen, psychologischen, pädagogischen Verfahren „hetero“ = fremdbestimmt, dann ist das doch ein höchst einseitiger und deshalb auffälliger Zustand.

Die konkrete Praxis zeigt immer noch, was der Budapester Nervenarzt Emerich Décsi 1925 der Methode Coué aus praktischer Erfahrung attestierte: „Wenn man sie nur ernstlich genug anstellt, so zeigen die Erfahrungen, dass für ärztliche Zwecke sie es ist, mit welcher man die verblüffendsten und dabei verlässlichsten Erfolge erzielen kann.“ Und das gilt mitnichten nur für die ärztliche Praxis sondern auch für die psychologische und ganz besonders die pädagogische.

In 30 Jahren päd. und heilpäd. Praxis habe ich als SchulproblemLÖSUNGskonzept „die neue Ich-kann-Schule“ berichtet. Lösung ist immer einfacher als das, womit das Problem gemacht wurde. Das Schlimmste, was man für Lösung also tun kann, ist, immer noch mehr zu machen. Wie Coué muss man die vielen Schablonen, die einem „aufs Auge gedrückt“ wurden, erst einmal loslassen, damit sich der eigene Blick klären und schärfen kann. Oft wird schon durch „Nichtstun“ Lösung ermöglicht — es löst sich! Wie ungünstig, dass in einer Schule mit Alibi-Pädagogik „Nichtstun“ immer noch als Sakrileg missverstanden und daher als Chance nicht verstanden und schon gar nicht aktiv genutzt wird!

Wie zu Coués Zeiten kann man auch heute noch den Menschen mit den größten Problemen, von denen schon alles möglichen und unmöglichen Zuständigen behauptet haben, man könne nichts machen, i.d.R. am schnellsten, am leichtesten und am besten helfen, ganz einfach weil diese Probleme und der zugehörige Mensch reif für die Lösung sind. Das geht aber nicht durch den Vollzug von noch so perfektionierten Schablonen, echte Lösung geht nur im originalen, feinen und sorgfältigen Umgang mit dem Leben. Auch große Schulprobleme sind ganz besonders einfach und hoch wirksam zu lösen durch bewusste Autosuggestion.

Literatur:
  • Brauchle, Alfred: Hypnose und Autosuggestion (Reclam)

  • Coué, Émile: Die Selbstbemeisterung durch bwusste Autosuggestion, Schwabe, Basel

  • Décsi, Emerich: Über die Autosuggestionsbehandlung, insbesondere die Lehre von Coué und ihr Verhältnis zu Medizin und Kurpfuscherei. Puttmann, Stuttgart 1925 (Kleine Schriften zur Seelenforschung, Heft 14)

  • Lebzeltern, Gustav: Zur Theorie der Autosuggestion, Sitzungsber.d.Österr.Akad.d.Wiss., Nat.wiss.Klasse Abt.I, 189, 1980, S.29-48

  • Neffe, Franz Josef:
    Die Autosuggestion und ihre Wirkung in der Schule (Diplomarbeit, Eichstätt 1980)
    Die neue Ich-kann-Schule I: Die Schulprobleme sind lösbar (2000)

Franz Josef Neffe, Deutsches Coué-Institut für Problemlösung
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